Heute konnten wir endlich live testen wofür wir am Tag der Orientierung 1h lang geübt haben: Die YonKo Games (연고전) standen für der Tür. Die Rivalen Yonsei und Korea University liefern sich in 5 verschiedenen Sportarten einen blutrünstigen Kampf auf Leben und Tod (so stellten wir uns das zumindest vor als man uns davon erzählte ).
Am ersten Tag fuhren wir sehr früh zum ersten Baseballspiel unseres Lebens! Die Yon-Ko-Jeon waren wirklich ein All-inclusive-Programm, denn schon am Eingang bekamen wir sämtliche Fanartikel und einen kleinen Frühstücksnack mit einem Soja-Bohnenmilch Drink. Obwohl kostenlos vieles besser macht, war dieses “Getränk” soooo widerlich, dass ein Stück Plastik definitiv schmackhafter gewesen wäre.
… Aber daraus wurde natürlich nichts. Denn am Samstag war das komplette Stadion gefüllt und die Stimmung verlieh einem Gänsehaut. Die Gedanken von gestern waren schnell vergessen und ehe wir uns versahen befanden wir uns wieder in Mitten der blauen Jubelchöre und brüllten uns die Seele aus dem Leib (WORTWÖRTLICH, denn einer der Songs hatte tatsächlich keinerlei Lyrics sondern bestand nur aus animalischen Geschrei). Das Rugby Spiel war zwar schon ganz lustig, aber das Spiel danach hat alles getoppt: der südkoreanische Fußball macht einen nicht nur aggressiv, sondern ist auch noch urkomisch. Anstatt den Ball durch Passen vom eigenen in den gegnerischen Straufraum zu bekommen, setzen die Koreaner einfach auf ein wildes drauflos ballern à la “Hilfe, aua, ein Ball, heiß, weg damit” #shootitlikeit’shot Da die Korea University 2 von 4 Spielen gewann und eines, Ice Hockey, unentschieden ausging, musste unsere Uni das letzte Spiel gewinnen, um auszugleichen. Wundersamerweise waren beide Mannschaften so schlecht, dass wir durch einen Ticken mehr Glück das Spiel mit 3:2 für uns entscheiden konnten und die Yon-Ko-Jeon unentschieden ausgingen – das erste Mal seit angeblich 5 Jahren.
Das Aufregendste stand uns am Abend aber noch bevor. In unserem Viertel Sinchon feierten die beiden Unis anschließend zusammen in nicht enden wollenden “Bolognesen”, die sich durch die engen Straßen schlängelten, ihre Siege (oder vielmehr ihre Fähigkeit laut zu jubeln). Riesige Mengen versammelten sich vor den Restaurants, um sich mit lauten Schlachtrufen ein paar Flaschen Soju und kostenloses Essen zu verdienen. Yonsei-Ro, die Hauptstraße, die zu unserer Uni führt, wurde für die Feierlichkeiten abgesperrt und war Standort für ein letztes Abschiedskonzert, welches dem magischen Abend einen gebührenden Abschied verlieh. Wir tanzten & hüpften mit den koreanischen Studenten im Regen und schrien uns noch das letzte bisschen Stimme aus dem Hals.
Nicht erwähnen müssen wir wahrscheinlich, dass die feuchtfröhliche Nacht erst am frühen Morgen für uns geendet hat :wink: