4000 Islands klingt nach einem Inselparadies mitten in der Karibik. In Wahrheit handelt es sich um eine Aufspaltung des Mekongs im Süden von Laos in viele kleine Ströme, sodass die Illusion von tausenden Inseln (es sind vielleicht 200 :) entsteht. Nach einer Übernachtung im stillen Örtchen Pakse ging es mit Minivan und Miniboot auf eine der Inseln (Don Det), die von vielen als billiges Backpackerziel angepriesen wird. Es ist eine ziemlich kleine Inseln auf der ein „Weg“ mit Stolpersteinen und „Brücken“ rundrum führt. In der prallen Mittagssonne mussten wir dann erstmal ein Bungalow finden, was wirklich deutlich schwieriger wurde als vorher in Blogs, Reiseführern, etc. angepriesen! Im Voraus buchen spricht gegen die Inselphilosophie, weil hier jeder solange bleibt wie er will und nur etwas frei ist, wenn jemand am Morgen ausgecheckt hat. Also fragten wir uns durch und sicherten uns schließlich einen etwas teureren Bungalow mit RICHTIGER Matratze (das ist alles andere als selbstverständlich). Um sich mit der Insel etwas vertraut zu machen, liehen wir uns noch zwei Fahrräder und ließen uns beim Abendessen am Mekong von der allgemeinen Gelassenheit und Freiheit der Insel einnehmen.
Wir hatten ein kleines Geldproblem, weil Don Det bereits unser letzter Stopp vor Kambodscha war (nach 4 Wochen Thailand kamen wir etwas in Zeitnot :D) und da es natürlich keinen Geldautomaten auf der Insel gab, mussten wir unser Budget peinlichst genau kontrollieren. Dazu kommt noch, dass der Kip außerhalb von Laos nichts wert ist und wir den Rest für einen sehr schlechten Kurs vor Ort noch umtauschen müssten. Jedenfalls war unser Bungalow mit „schöner“ Matratze zu teuer und wir fanden am nächsten Unterschlupf in einem der Paradise Bungalows. Die Betreiber Lance und Donna sind ein super nettes amerikanisches Ehepaar, die als Bluesmusiker die ganze Welt bereist haben und sich jetzt hier niedergelassen haben. Lance ist extrem lustig und wir machten uns ein paar mal über die dummen Touristen lustig (manche fragten Donna ernsthaft wie man eine Glühbirne wechselt). Die Gesellschaft mit den beiden tröstete uns dann ein wenig über unser eher spärlich eingerichteten Raum hinweg: ein „Räumchen“, eine Art „Bett“, eine Art „Steckdose“ und eine Art „Fenster“. Wir haben zwar ein Bild/Bilder, aber die Anführungszeichen in Verbindung mit eurer Fantasie sollte euch einen besseren Eindruck vermitteln wie abenteuerlich das ganze war :D Zumindest hatten wir ja noch die Freiluftklos die von den beiden als die Wunderschönsten in ganz Südostasien angepriesen wurden. Leider haben wir kein Bild davon gemacht, aber sie waren von oben bis unten bemalt – was etwas darüber hinweg half, dass wir jeden Tag in kalten Mekong Wasser duschen mussten. Wenn wir nicht gerade in unserem „Luxusbunker“ residierten, flakten wir einfach draußen in den Hängematten oder ließen uns in Ringen den Mekong entlang treiben (ohne Joint und Cocktails wie unsere anderen Inselgenossen :P).
Irgendwann brauchten wir aber wieder ein bisschen Action! Dafür war ein Ganztageskajaktrip genau das Richtige ;) Das Gepaddel ging gleich früh los mit Stromschnellen entlang des Mekong. Das ganze war wirklich eine Höllenarbeit, vor allem für Alex im Ende des Kajaks (schämisches Grinsen von Annabell :D) Nach gefühlten drei Stunden machten wir unseren ersten Halt bei einem kleinen Wasserfall, dessen Besichtigung, zur Freude aller, gleich mit etwas Waldtrekking verbunden wurde. Zurück im Boot fing dann der Spaß erst an. Ein paar kleine Stromschnellen weiter kamen wir auf eine große weite Wasserfläche, die Laos und Kambodscha abgrenzt. In diesem Gewässser leben die sogenannten Irrawaddy Delphine, Süßwasserdelphine, von denen nur noch 6 Stück übrig geblieben sind. Umso erstaunlicher, dass wir mindestens zwei davon an dem Nachmittag zu Gesicht bekommen haben. Nachdem die Motorboote mit Touristen außer Reichweite waren, blieb jeder unserer Gruppenmitglieder mucksmäuschenstill in seinem Kajak sitzen, bis plötzlich, gerade mal 10 Meter entfernt, der erste Delphin zum Atmen an die Wasseroberfläche kam. Insgesamt schnappten sie sogar um die 15x nach Luft während wir still das einzigartige Spektakel beobachteten. Fotos haben wir davon leider keine – wir waren einfach zu fasziniert – aber die Bilder haben sich sowieso fest in unseren Köpfen verewigt. Nach einer kleinen Stärkung und das gefühlt längste Paddeln des ganzen Tages, ging es ans Ufer um von dort aus zu dem größten Wasserfalls Südostasiens zu fahren. Was wir allerdings nicht wussten – im Preis inklusive war auch die Kajaks über den Strand einen Hügel hinaufzuschleppen :D Oben angekommen, machte es Alex sich, aus Platzmangel, im mit Kajas und Menschen überladenen Tuktuk auf einem der Boote gemütlich ;)
Nach dem gigantischen Wasserfall hieß es für unsere Gruppe, die lustigerweise aus 8 Deutschen bestand (von 12), wieder zurück ins Tuktuk um vom Hafen aus das letzte Stück zurück nach Don Det zu paddeln. Der Tag war wirklich anstrengend, aber wunderschön und wir haben, trotz & vielleicht auch weil wir sie sonst eher meiden, uns mal wieder nett mit ein paar Leuten aus der Heimat unterhalten.
Außer den schönen Bildern und Erinnerungen haben wir auch noch etwas anderes von den Inseln wieder mit nach Thailand gebracht: BETTWANZEN! Als ob die roten Punkte auf dem Körper nicht genug wären, hatte Annabell auch noch eine Infektion im linken Auge, die bis Kambodscha jedoch kein Apotheker wirklich richtig behandeln konnte. Man kann natürlich darüber argumentieren, ob allein die (fehlende) Hygiene auf der Insel daran Schuld ist, aber, dass man immer im Mekong badet und sich danach auch noch mit Wasser aus dem Mekong abduscht, wird sicher seinen Teil dazu beigetragen haben ;D Um uns davon ein bisschen zu erholen, haben wir unseren Zwischenstopp in Thailand nochmal um einen Tag verlängert und es uns in Ubon Ratchathani gut gehen lassen. Das Örtchen ist echt schön, keine Ausländer, keine nervigen Tuktukfahrer an jeder Ecke und freundliche Menschen (wie man das von Thailand aber bisher immer gewohnt sind). Am letzten Abend haben wir uns dann noch eine Open-Air Kunstausstellung von Studenten an dem großen Shoppingplaza der Stadt angeschaut.
BILDER Ubon, Wehwechen
Danach hieß es früh ins Bett um viel Kraft zu sammeln für den bevostehenden Grenzübergang zu Kambodscha und damit mind. 7h Reisezeit von Ubon nach Siem Reap.