Von Äffchen, Russen und anderen Lebewesen

Das gute an Bangkok ist, dass auch um die Stadt herum ziemlich coole Plätze in relativ kurzer Zeit mit dem Bus erreichbar sind, und so machten wir uns vor unserer Weiterreise noch auf nach Kanchanaburi. Der größte Reiz der Region ist wohl der Erawan National Park, in dem es einen wunderschönen 7 stufigen Wasserfall geben soll. Um die Massen zu vermeiden wollten wir urspünglich im Park zelten, aber als wir in Kanchanaburi ankamen war es leider zu spät, um noch ein Zelt am Park zu leihen. Deswegen entschieden wir uns dafür eine Nacht in einem Guesthouse im Ort zu verbringen und dann am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang mit einem geliehenen Roller in den 65km entfernten Park zu fahren. Was wir allerdings nicht mit eingeplant haben: in der Nacht hat es extrem abgekühlt und wir zitterten uns in kurzen Hosen die einsamen Straßen entlang während andere Rollerfahrer uns mit dicken Winterjacken entgegenkamen. Was das ganze noch schlimmer machte: wir brauchten für die 65km irgendwie 2 Stunden obwohl wir eigentlich durchschnittlich 60km/h gefahren sind (fuck you physics!), sodass wir nur eine halbe Stunde vor dem ersten Bus dort ankamen.

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Aber das Zittern hat sich auf jeden Fall gelohnt! In unseren 6 Stunden Wandern, Klettern (& Rutschen) durch den Park haben wir nicht nur unglaublich viele wunderschöne, türkisblaue Wasserfälle gesehen, sondern auch noch ein paar kuriose Sachen erlebt.


Zum Einen sollte man für zukünftige Gäste erwähnen, dass ca.85% aller Touristen im Park Russen sind. Warum? Kann keiner erklären. Wir wissen nur, dass diese Individuen meist in den Bungalows dort übernachten und, entgegen kultureller Standards & hunderten Hinweisschildern, nur in Bikinis oder Badehosen mit Wohlstands-Schwabbelbauch durch den Park herumspazieren.
Neben diesen außergewöhnlichen Geschöpfen trifft man im Park auch noch auf ganz viele andere Lebewesen. Wenn man sich nach langem Klettern auf ein erfrischendes Bad im kühlen Wasserfallbecken freut, sollte man nicht vergessen, dass man dort nicht alleine ist. „Ah – Ah – hahaha das kitzelt“: kleine oder auch mal große Fische erfreuen sich deiner Anwesenheit, indem sie genüsslich die tote Haut an deinen Füßen abknabbern.

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Neben den kleinen Fischen unter den Füßen trifft man etwas höher über den eigenen Köpfen noch ein paar andere nette Parkbewohner. Wie schon in Kuala Lumpur schwingen hier kleine Affen von Baum zu Baum. In Kanchanaburi sind sie allerdings etwas reservierter und bleiben lieber unter sich als sich von Menschen füttern zu lassen. In unserem Fall hatte sich allerdings noch ein anderer kleiner Menschenfreund dazu verirrt. Direkt über unseren Köpfen hat sich ein Straßenhund auf die Äste zu den Affen gesellt und wollte am liebsten gar nicht mehr gehen. Den Affen konnte man jedoch ansehen, dass sie von dem ungebetenen Gast nicht so begeistert waren ;)

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Zu guter Letzt wurden wir am Ende unseres Tages auf unserem Abstieg dann noch von einem Kamerateam überholt, dass am 1. Wasserfall ein Set aufgebaut hat um, wie uns unsere Thai-Freunde dann aufklärten, wahrscheinlich eine Bierwerbung zu drehen (ein Wasserfall ist dafür anscheinend das beliebteste Motiv – liegt doch auf der Hand ;)

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Dass sich Touristen nach Kanchanaburi verirren liegt nicht nur an der wunderschönen Natur, sondern auch an der Geschichte die mit dem Ort verbunden ist. Im 2. Weltkrieg wurden Kriegsgefangene von Japanern in einem Arbeitslager dort festgehalten und gezwungen eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Kwai zu bauen, um Thailand mit Burma (heute Myanmar) zu verbinden. Die harten Arbeits- und Lebensbedigungen forderten ca. 12400 Menschenleben. Die Geschichte wurde auch schon von Hollywood in einem Blockbuster namens „The Bridge over the River Kwai“ aus dem Jahr 1957 verarbeitet.
Heute kann man, wenn nicht gerade ein Zug kommt, per Fuß über die Brücke laufen und eingenommen von der Atmosphäre und der Umgebung seine Gedanken ein bisschen schweifen lassen.

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