Unser ursprünglicher Plan nach Laos zu kommen wurde nach einigen Gesprächen und Horror-Blogeinträgen schnell verworfen, da wir an die 5 verschiedenen Verkehrsmittel benutzen müssten, die sich alle nacheinander an vorhandener Beinfreiheit unter- und Anzahl an Zusammenbrüchen überboten. Und das nur, um dann irgendwann in Vang Vieng zu landen, wo sich etliche Backpacker bekiffen und wie Leichen mit Ringen und Cocktails den Mekong entlang treiben. Auch wenn das ein bisschen zynisch klingt und das für den ein oder anderen ein absolutes Paradies ist, für uns war es nichts. Deswegen fuhren wir von Chiang Mai nach Khon Kaen, der Heimatsadt von Boom, welche sich nur 3h von der Grenze zu Laos befindet. So konnten wir noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen und bei der Botschaft ein Visum besorgen (was uns Geld und Nerven an der Grenze erspart hat). Der Grenzübergang verlief nicht zuletzt deswegen auch problemlos: Stempel, raus aus Thailand, nochmal Stempel, und nach wenigen Minuten dann schon in Vientiane – JIPPIEH! Neues Land, Neue Währung (hier regiert der Kip) und die Vorfreude auf das Ungewisse. Wir hatten nicht einmal nach einer Unterkunft geschaut und so ingorierten wir die aufdringlichen Tuk-Tuk-Fahrer und ihre Fragen „Where You Go?“ (nicht, dass wir sie hätten beantworten können :D) und liefen einfach in eine Richtung die nach Stadtzentrum aussah. Wir hatten eine Menge Glück, dass es die richtige Richtung war und fanden auf dem Weg sogar noch einen Telefonladen für Simkarten (beeline) und eine Bank mit ATM. Die nächsten zwei Tage dort nutzten wir hauptsächlich als Rastplatz und Zwischenstopp, deswegen gibt es hier nicht viel zu erzählen, sondern nur ein paar Bilder ;)
Von Vientiane aus fuhren wir mit dem Local Bus nach Kong Lor Village, einem kleinen Dorf, das rundrum von Bergen umgeben ist. Der einzige Grund warum sich Reisende dorthin verirren sind die Kong Lor Caves, durch die ein 7km langer Fluss führt. Die Busfahrt dorthin zeigte uns die wunderschöne Landschaft von Laos: überall Kühe und Büffel, einsame kleine (meist unvollendete) Häuser, und stellenweise feuerroter Wüstensand. Als der Bus nach über 7h, mit ca. 2h Verspätung, in dem kleinen Dorf ankam, nahmen wir uns gleich ein Zimmer direkt an der “Busstation”. Wie wir später erfuhren war das ganze ein großes Familienunternehmen, bei dem die Männer für den Bus zuständig waren (es gibt nur einen Bus der diese Strecke fährt), die Frauen im Restaurant kochten und die Kinder als Bedienung eingesetzt wurden. Auf unserem Weg durch das Dorf kamen wir mit ein paar Kindern auf der Straße in Kontakt, die mit einer Art Ball spielten und sich auch andere Spielzeuge bastelten. Obwohl nichts davon (aus westlicher Sicht) „perfekt“ war lächelten diese Kinder über beide Ohren und waren einfach nur glücklich. Mit zwei der Kinder, die uns (ver)folgten, spielten wir dann noch Engele-Engele-Flieg und Karussell, bis wir völlig außer Puste zurück zu unserem Guesthouse schlenderten. Auf unserem Heimweg kamen wir an einigen Tabakfeldern vorbei, mit denen viele Leute hier ihr Geld verdienen.
Am nächsten Morgen ging es dann zu den Kong Lor Caves! Für umgerechnet 5,50€ p.P. gibts dann zwei Kopflampen und einen Guide, der uns mit einem Longboat durch die Höhle führt. Schon der Eingang war magisch… Das Tageslicht wurde langsam immer weniger und es fühlte sich an als würden wir das gigantische Maul eines Wales betreten, wobei die von der Decke hängenden Stalagniten den Eindruck messerscharfer Zähne vermittelten. Die Fahrt mit dem Bananenboot war phänomenal, da man eigentlich nichts gesehen hat, außer das, was unmittelbar unter dem Lichtkegel der Kopflampe zum Vorschein kam. Es war wirklich dunkel wie ein Bärenarsch, sodass wir ganz vorsichtig die verschiedenen Felsformationen abtasteten. Zwischendurch kommt ein beleuchteter Teil, bei dem man zu Fuß ein paar Stalagniten und Stalagmiten bewundern kann. Wegen der Trockenzeit sind wir mit dem Boot ein paar mal aufgelaufen und mussten schieben, aber das hat nur zum einzigartigen Erlebnis beigetragen. Als wir dann ein Licht am Ende des Tunnels sahen, fuhren wir noch ein paar hundert Meter flussabwärts an spielenden Kindern und badenden Büffeln vorbei und landeten schlussendlich in einem kleinen Dorf, wo wir Rast machten. Nach einer kurzen Pause ging es auch schon zurück durch die Dunkelheit und wieder an den Anfang der Höhle. Wir können dieses unvergessliche Erlebnis wirklich nur jedem empfehlen, der nach Laos geht, aber beeilt euch, weil das Dorf bestimmt bald von Touristen überrannt wird ;)
In die Höhle
Raus aus der Höhle
Außerhalb der Höhle
Am Abend kamen wir durch Zufall noch an einem Guesthaus vorbei und konnten beim Anblick des Kühlschranks (oder vielmehr des Inhalts) kaum unseren Augen trauen: Er war randgefüllt mit Soju!! Da ihr alle brav unsere Koreaposts gelesen habt müssen wir euch wahrscheinlich nicht sagen wie glücklich wir waren in Laos und noch dazu in einem Miniörtchen mitten im Nirgendwo wieder ein Zeichen koreanischer Kultur gefunden zu haben. Natürlich kauften wir gleich zwei Flaschen und tranken gleich eine mit unseren neuen Freunden Carlos und Fernández. Sofort wurden die koreanischen Trinkspiele ausgepackt und schnell waren 3 Flaschen geleert. Wir hatten echt eine Menge Spaß mit den beiden, aber am nächsten Morgen gings schon wieder früh raus zurück nach Vientiane :D
In Vientiane haben wir dann noch ein paar Leute kennengelernt und ein paar Erfahrungen über die Reise in Südostasien ausgetauscht. Kurz vor der Abfahrt nach Pakse haben wir sogar noch einen Koreaner getroffen, der Physiotherapie studiert und hier Freiwilligenarbeit leistet. Leider konnten wir dann nicht länger mit ihm quatschen und noch eine Flasche Soju mit ihm teilen, aber man sieht sich ja immer zweimal im Leben :D Der Nachtbus von Vientiane nach Pakse war wirklich top für uns zwei Zwerge! Man liegt hier immer zu zweit im Bett und wer alleine reist muss entweder zwei Plätze kaufen oder mit einem wildfremden auf engstem Raum zusammenschlafen (es war WIRKLICH eng :P), aber wie gesagt, das war für uns kein Problem und so kamen wir ausgeschlafen und voller Tatendrang in Pakse an.