Es war eine kurze und schlaflose Nacht. Irgendwie half auch die totale Erschöpfung des gestrigen Tages nicht beim Einschlafen und so mussten wir uns wirklich aus dem Bett (Pardon, Steinpodest) quälen. Heute war Orientation an der Yonsei University, wir würden also die ganzen Austauschstudenten aus aller Welt endlich mal zu Gesicht bekommen Mit Euphorie machten wir uns auf den Weg zur Uni, den man locker in 10min zu Fuß schafft. In der Baekyang Hall bekamen wir unser Certificate of Enrollment und (viel wichtiger) endlich unsere Yonsei ID Card (die mal eben auch als Bankkarte, Fahrkarte für Ubahn, Bus, etc oder Ausweis für sämtliche Unisachen dient).
Beim zweiten Teil der Orientation wurden verschiedene Clubs vorgestellt, wobei sich der Language Exchange Club am interessantesten angehört hat. Man bekommt einen koreanischen Partner und bringt sich gegenseitig die eigene Sprache bei (deutsch, oder eher englisch). Zur Einführung in die Kultur wurde uns eine traditionelle koreanische Tanz-/Musikperformance vorgeführt, die aussah wie Zigeuner die mit einer Bauchtrommel hin und her hopsten. Es klang ziemlich interessant, aber nicht unbedingt einzigartig.
Der lustigste aber auch anstrengendste Teil stand aber noch bevor: Cheering … In der nächsten Stunde sollten wir ca. 14 Choreografien lernen, um bei Yon-Ko-Jeon (연고전) die Yonsei Universität als gigantische Cheerleader-Menge zu unterstützen. Daran erkennt man wieder wie stolz jeder Student hier auf seine Uni ist. Yon-Ko setzt sich aus den beiden rivalisierten Privatuniversitäten Yonsei und Korea University zusammen, die hier neben der Seoul National zu den drei SKY-Universitäten zählen, für die jeder Koreaner sterben würde (das ist angesichts der hohen Selbstmordrate unter Highschool Schülern leider kein Sarkasmus). Die Yon-Ko-Jeon sind ein riesiges Sportfest, bei dem die Studenten der beiden Unis in verschiedenen Sportarten (z.B. Baseball, Basketball und Fußball) gegeneinander antreten.
Das ganze war eigentlich eine ziemlich witzige Angelegenheit, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass wir keinen der Songs Probe performen durften, sondern immer live versuchen mussten die Tanzschritte der Choreographen nachzuahmen. Bis heute verstehen wir nicht ganz was der Sinn hinter dieser Methode ist, aber man kann sich leicht vorstellen wie lustig es gewesen sein muss, wenn 900 Studenten sich gegenseitig in einer Halle auf die Füße treten .
Nach der Einführungsveranstaltung kam noch das erste Treffen des Mentor Clubs, bei dem wir leider feststellen mussten, dass nicht jeder Student einen Buddy bekommt, sondern, dass sich ca. 8 Austauschstudenten einen koreanischen Buddy teilen Am Abend war dann die erste Feier, zu der wir leider nicht mitkonnten, da wir uns noch um die Bettdecken kümmern mussten Unsere gute Freundin Soolim wollte uns ein paar Decken, Überzüge und sogar etwas Geschirr geben, was wir seeehr dankbar annahmen. Die Fahrt zu ihr nach Gangnam dauerte zwar 40 Minuten, aber es hat sich wirklich gelohnt! Sie hat uns viel mehr gegeben als wir erwartet haben und hat uns damit wahnsinnig geholfen. Als Belohnung für die lange Fahrt gönnten wir uns ein super leckeres KBBQ (Korean Barbecue), brachten unsere Ausbeute nach Hause und schliefen wie Engel auf der mit Decken überzogenen Steinmatratze.
Am nächsten Tag wollten wir dann nachholen, was wir am Tag zuvor verpasst hatten. Wir trafen uns mit ein paar Austauschstudenten an der Uni und zogen gemeinsam los zum Abendessen. Mit an Board war Anton, der bereits 1 Semester an der Yonsei war und sich deswegen gut auskannte. Wir entschieden uns für „anything with chicken“. Dazu gab es endlich Soju – das Nummer 1 Getränk Koreas. Eigentlich ist es Reisschnaps, aber teilweise macht man ihn auch aus Kartoffeln. Jedenfalls ist der Geschmack vergleichbar mit Wodka, nur etwas milder. Deswegen trinkt man hier auch ca. 1 Shot pro 5 Minuten und hat so während eines Essens 5-6 getrunken. Nebenbei trinken die Koreaner gerne Bier, am besten sogar beides zusammen (Bier mit nem Schuss Soju). Bevor wir in einen Club gingen, wollten wir noch ein bisschen “Bar hoppen” – am Ende waren es ca. 4 Bars. Anton zeigte uns in Hongdae dann noch den Spielplatz in Mitten der Stadt, auf dem sich zahlreiche Ausländer trafen und betranken. Er führte uns zu seinem speziellen Platz, den man über eine Hauswand erreichen konnte. Ein kleines Dach gab eine schöne Aussicht über das bunte Treiben auf dem Spielplatz. Da es für einige von uns doch etwas langweilig war, gingen wir noch in den Papa Gorilla Club in Hongdae. Die Musik und das Publikum waren ziemlich international, und bis auf wenige Tracks (unter anderem natürlich Gangnam Style und Gentleman von PSY), lief ziemlich alles, was man in europäischen Clubs auch hört.
Fazit: Richtig geiler Abend mit tollen Leuten, gutem Bier und Soju
Also wenn man mal alle Blogs bisher anschaut, müsste man meinen, dass ihr (walle-walle) als wale zurückommt, so viel Essen wie euch da aufgetischt wird :D
Aber das Essen sieht echt lecker aus und macht ganz schön neidisch! :)
Finde es schön, dass ihr euch schon so gut eingelebt und so viele Leute kennengelernt habt.
Jetzt fehlen nur noch Shampoo und Spannbetttücher, dann wär alles perfekt! :D
Hab euch lieb♥